Deutsche Verkaufskultur

Heute Nachmittag habe ich ein paar freie Minuten genutzt, um einmal shoppen zu gehen. Das habe ich lange nicht mehr gemacht, das hatte ich mir verdient. Wo geht ein Mann hin, wenn er einkaufen geht? Richtig – in den Elektronikmarkt mit den vielen kleinen Spielzeugen für große Kinder.

Genau dahin hatte es mich heute verschlagen, in den roten mit der schreienden Werbung. Die Regale auf und ab gesucht und immer noch nicht das Objekt der Begierde gefunden. Da war denn doch mal fachmännische oder- frauliche Unterstützung von Nöten. Es dauerte eine ganze Weile bis ich einen Verkäufer gefunden hatte, der sich auch meines Wunsches annahm.

Doch plötzlich mitten im Gespräch musste er aus mir nicht nachvollziebaren Gründen weg und übergab mich an seine Kollegin. Diese eröffnete des Gespräch mit den Worten: „Ich bin seit 5 Minuten im Urlaub!“ – Klasse! Erhalte ich nun noch die gewünschte Auskunft? Nein, es ist nicht mehr vorrätig, aber die Filiale am anderen Ende der Stadt habe noch zehn Stück auf Lager.

Gut, dass ich motorisiert unterwegs war. Schnell auf die Autobahn und fünf Ausfahrten später wieder runter, um die besagte Filiale zu besuchen, die nun das Objekt meiner Begierde haben soll. Dort fiel es mir leichter, jemanden zu finden, der mir helfen wollte. Aber meinen Wunsch konnte er mir auch nicht erfüllen. Selbst die Filialen der blauen Partnerkette, deren Warenbestand er online abfragen konnte, hätten nichts mehr für mich.

Begeisterung – weniger dass ich nicht das bekommen habe, was ich mir wünschte – sondern dass da wirklich jemand engagiert und kundenorientiert ist. Noch mehr Begeisterung kam auf, als ich den Zusatz „Auszubildender“ auf seinem Namensschild las. Das revidierte gleich einen Teil meiner schlechten Meinung von den heutigen Berufsstartern. Danke an den jungen Mann.

Ich berichtete von den seltsamen Ereignissen am anderen Ende der Stadt. Sagte, dass die Auskunft der jungen Dame der Grund dafür sei, dass ich ihm nun gegenüberstehe. Der junge Mann schüttelte den Kopf und entschuldigte sich für seine Kollegen – sehr nett, das half mir aber nicht weiter. Er fragte noch nach einem Namen, doch die junge Dame entledigte sich ja „urlaubsbedingt“ so schnell ihrer Dienstkleidung, dass mir das Namensschild verborgen blieb. Ob der rote Elektronikmarkt mich so schnell noch einmal wiedersieht, wage ich zu bezweifeln.

Dieser Tag war für mich ein Lehrstück, wir man seinen Kunden gegenüber nicht auftreten sollte. Ich möchte in der MRJ Handelsgesellschaft eine andere Verkaufskultur leben. Oder möchten Sie so behandelt werden? „Haben wir nicht. Kriegen wir nicht mehr rein … und eigentlich habe ich am Samstag um 23.00 Uhr schon Feierabend!“ Diese Worte werden Sie von mir und meinen Mitarbeitern nie hören – versprochen!

(mrj)

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